Freitag, 7. Mai 2010

Une propre création


Etienne stand mit dem Rücke zu ihr. Er hatte sie nicht bemerkt. Als Anouk Schritt für Schritt auf ihn zuging, hallten ihre Absätze auf den Boden. Doch der Junge mit den breiten Schultern rührte sich noch immer nicht. Sein Blick war auf den Boden gerichtet und seine Beine, die in einer engen Röhre verborgen waren, hatte er leicht verschränkt. Anouk stand nun direkt hinter ihm. Etiennes Kopf neigte sich leicht zur Seite, dann drehte er sich um. Es kam ihr vor, als würde alles in Zeitlupe geschehen. Nun stand er vor ihr, nach all der Zeit, in der sie gehofft hatte, er würde sich bei ihr melden, nach all der Zeit in der sie geweint hatte. Wegen ihm. Und jetzt war er hier, hier bei ihr, stand da, ohne Ausdruck im Gesicht. Anouk registrierte eine Zigarette in seiner rechten Hand, die er zu seinem Mund führte und mit zusammen gekniffenen Augen daran zog.
Er sagte nichts, sie sagte nichts.
Anouk riss Etienne die halbgerauchte Zigarette aus der Hand. Ihre Augen wurden immer kleiner, er hatte Angst, ließ sie allerdings nicht an die Oberfläche heran.
„Du kannst es dir wohl nicht abgewöhnen.“ Sagte Anouk. Ihre Stimme war heißer und nicht ganz so kraftvoll, wie sie es sich vorgenommen hatte.
„Es ist nicht gut für dich. Verstehe das endlich!“
Sie schmiss die Zigarette auf den Boden und zertrat sie dann mit den Fuß. Etienne lächelte leicht, und Anouks Herz wurde immer weicher, bei jeder Sekunde, in der er weiter seine perfekten Lippen hochgezogen hatte. Sie hoffte, hoffte so sehr, dass er endlich etwas sagte, doch hatte gleichzeitig Angst, dass, wenn sie seine Stimme wieder hören würde, kein Teil ihres Herzens noch hart bleiben konnte.
„Anouk.“ Es klang so hilflos, so klagend und traurig. Doch sie liebte seine weiche Art wie er ihren Namen aussprach. So wie er es auch früher immer getan hatte.
„Anouk! Anouk! Anouk!“ Wiederholte er. Diesmal näherten sich seine Hände ihrem Gesicht, doch sie zuckte zurück. Etienne stöhnte, so leise, dass Anouk es kaum wahrnahm. Seine Arme zogen sich zurück und seine Hände verschwanden in seinen Hosentaschen. Seinen Blick allerdings neigte er nicht. Er sah ihr geradewegs mit traurigem Ausdruck in die Katzenaugen, deren graue Farbe er liebte.



- Eine Geschichte die bewegt, von meiner lieben Freundin D.R... (: